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Zen-Mönch Ryōkan – Leben & Wirken - Chinesische Gedichte und Japanische Haiku Zweisprachige Ausgabe Übersetzung aus dem Chinesischen und Japanischen und Kommentierung von Munish Bernhard Schiekel Vorwort von Bruder David Steindl-Rast BoD, Hamburg, 2025, ISBN: 978-3-7693-2701-4, 356 S., EUR 16,95. |
Dies ist ein Buch über das Leben und Wirken des japanischen Zen-Mönchs Daigu Ryôkan (1758-1831). Der Autor dieser Zeilen hat 1999 zwei kleine Büchlein mit Gedichten von Ryōkan aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht, die von John Stevens aus dem Japanischen ins Englische übertragen worden waren: - Eine Schale, Ein Gewand - Zen-Gedichte von Ryokan Werner Kristkeitz Verlag, Leimen, 1999; - Meister Ryokan - Alle Dinge sind im Herzen Herder Verlag, Freiburg, 1999, 2006, 2013. Beide Bücher sind schon lange vergriffen und deshalb habe ich mich entschieden hier nun eine umfangreiche Übersetzung von ausgewählten chinesischen Gedichten und japanischen Haiku aus Ryōkans reichem Werk vorzulegen. Dieses Buch enthält ein schönes Vorwort des Benediktiner-Mönches Bruder David Steindl-Rast, eine längere Einführung in Ryôkans Leben, einige seiner Haiku, geordnet nach Jahreszeiten, und zahlreiche seiner chinesischen Gedichte (Kanji). Alle Haiku und Gedichte werden zweisprachig präsentiert und ausführlich kommentiert. Ryôkan lebte nach seiner Ausbildung in einem Zen-Tempel ein einfaches, entbehrungsreiches, aber sehr freies Leben als buddhistischer Bettelmönch und Einsiedler. Schon zu seinen Lebzeiten galt er als außergewöhnlicher Dichter und Kalligraph und war gleichermaßen bekannt für seine Bescheidenheit und Menschenliebe, wie für sein unangepaßtes und exzentrisches Verhalten. Mehrfach bat man ihn, als Abt einem buddhistischen Kloster vorzustehen, aber er lehnte stets ab und bestand darauf, den von Buddha gewiesenen Weg des Bettelmönches zu gehen. Manche seiner Zeitgenossen sahen in ihm einen Heiligen, manche einen großen Dichter, manche auch nur einen sonderlichen und etwas verrückten Zen-Mönch. Er hinterließ, in alle Winde verstreut, etwa 1800 Gedichte. |
Aufstehen vom Krankenbett Dieser Körper im Bett, einsam für lange Zeit. Der Geist treibt in schöne Träume. Heute Morgen stehe ich auf und gehe krank zum Fluß, Tausende Pflaumenblütenblätter treiben stromab. Mir gegenüber Die Buddhastatue im Schweigen. Und in diesem Schweigen die tiefe Bedeutung und Entspannung. Auf dem Boden verstreut einige Bücher. Hinter dem Vorhang des Bambus durchweicht ein Regen die Pflaumenblüten. Was wird bleiben als mein Vermächtnis? Im Frühling die Blüten, im Sommer der Bergkuckuck, im Herbst die Ahornblätter. Sterbegedicht von Ryôkan (1831) |
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